Das Hochwasser und die Stadt Passau sind zwei alte Bekannte. Durch eine lange gemeinsame Geschichte verbunden, ist das eine vom anderen kaum noch wegzudenken. Aber wieso suchen so viele Hochwasser die Dreiflüsse-Stadt in Bayern heim? Passau ist zunächst, wie es der Name schon sagt, von drei Flüssen umgeben: Inn, Donau und Ilz. Damit ist das Potenzial schon einmal sehr hoch, dass der Pegel von einem der Flüsse so stark ansteigt, dass das Wasser über die Ufer tritt. Ein weiterer Grund für das häufige Hochwasser in Passau ist die geografische Lage der Stadt, die so in Niederbayern einzigartig ist: Umgeben von hohen Steilhängen und der dichten Besiedelung an den Ufern hat das Wasser bei Dauerregen und steigendem Pegel keine Ausweichmöglichkeiten. Die Altstadt, die genau zwischen Donau und Inn liegt, erwischt es dabei meistens als Erstes. Wenn der Pegelstand weiter ansteigt, sind auch die Inn-Stadt und die Innenstadt betroffen.
Zuletzt war das beim großen Jahrhundert-Hochwasser der Fall. Über die Grenzen von Bayern hinaus erlangte Passau nach dem Hochwasser in diesem Jahr bundesweite Aufmerksamkeit. Und nicht nur Passau war davon betroffen, auch zahlreiche andere Städte und Dörfer in Niederbayern wurden überschwemmt. Alle drei Flüsse, Donau, Inn und Ilz traten dabei so weit über die Ufer, dass der Katastrophenalarm ausgelöst werden musste. Die Passauer Altstadt glich Kanälen mit braunem Wasser bis ins erste Stockwerk und der Dauerregen hielt weiter an. Der Rekord-Pegelstand der Donau wurde am gemessen: 12,89 Meter. Der Inn erreichte einen historischen Rekord-Pegelstand von 10,20 Meter. Die Meldestufe 4 und damit die höchste Meldestufe war erreicht. Die erste Meldestufe beginnt bei einem Pegel von 7,0 Meter, die höchste Meldestufe ist bei 8,5 Meter erreicht. Spätestens dann ist der Katastrophenalarm oft unausweichlich.
Aber was passiert in Passau bei einem Hochwasser? Ausgelöst durch Dauerregen über Tage hinweg staut der Inn durch seine immense Kraft und die hohe Fließgeschwindigkeit die Donau zurück, sodass diese über ihre Ufer tritt und die Stadt überschwemmt. Gleiches passiert auch mit der Ilz, die wiederum durch die Donau zurückgestaut wird.
Der Rathausturm ist stummer Zeuge der zahlreichen Hochwasser in Passau. Die Markierungen zeigen heute noch, wann und wie hoch der Pegelstand der Flüsse im Laufe der Geschichte der Stadt Passau war. Der älteste Vermerk ist dabei aus dem Jahr . Die früheste Aufzeichnung von Hochwasser in Passau ist bereits von . Stolze 12,54 Meter soll der Pegelstand der Donau zu der Zeit gemessen haben. Allerdings ist diese Marke nicht mehr am Rathausturm zu sehen. Immer aktuell kann der derzeitige Pegelstand an der Schanzl-Brücke im Zentrum von Passau abgelesen werden.
Bis heute können die Hochwasser in Passau und ihre Gefahren nicht vollständig gebannt werden. Es gibt verschiedene Projekte zum Hochwasserschutz, die aktuell diskutiert werden. Allerdings können durch die bisherigen Maßnahmen, wie die Staustufe in Österreich, Dämme und verbesserte Methoden zur Vorhersage und ein Frühwarnsystem des Wasserwirtschaftsamtes, die Passauer Bewohner etwas aufatmen. Überall in Niederbayern sind Vorkehrungen getroffen worden, damit sich dieses Unglück nicht so schnell wiederholt. In Zukunft sollen schneller Maßnahmen ergriffen werden können, um so hohe Schäden an den Gebäuden, wie es der Fall war zu verhindern.
ca. 10 m
Aufgrund eines blockierenden Hochs in Nord-Ost-Europa bewegte sich das Tiefdruckgebiet Anfang Juni 2024 nur sehr langsam über den Alpenraum. Konkret bedeutete das: anhaltende Regenschauer in Bayern und Baden-Württemberg und damit steigende Wasserstände.
Erste Schätzungen prognostizierten einen Pegelhöchststand von 7,80 Metern (Meldestufe 3) für die Donau in Passau. Womit die Experten jedoch nicht gerechnet hatten, waren die unerwartet starken Regenfälle und der enorme Anstieg des Inns. Am frühen Nachmittag des 4. Juni erreichten sowohl der Inn mit 7 Metern (Meldestufe 3) als auch die Donau mit 10 Metern (Meldestufe 4) ihren Höchststand, woraufhin die Stadt Passau den Katastrophenfall ausrief.
Das Hochwasser hatte zur Folge, dass mehrere Straßen gesperrt wurden, die Altstadt nur noch von Anwohnern mit dem Auto befahren werden durfte und Kitas und Schulen ihren Betrieb einstellen mussten. Außerdem standen unter anderem der Rathausplatz und die Innpromenade vollständig unter Wasser.
ca. 8,24 m
In West- und Mitteleuropa verursachte im Juli 2021 das Tief Bernd zahlreiche Hochwasser. Betroffen war neben Belgien, Niederland, Österreich und der Schweiz auch Deutschland. Hier fielen mit Schwerpunkt am 14. Juli lokal binnen 24 Sunden bis zu 150 Liter Regen. Laut dem Deutschen Wetterdienst passiert so etwas nur alle 100, vielleicht sogar nur alle 1.000 Jahre. Insbesondere Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz waren von schweren Hochwassern betroffen, bei denen mindestens 180 Menschen starben, darunter fünf Feuerwehrleute. Den Landkreis Ahrweiler hat es besonders stark getroffen: Häuser stürzten ein, Brücken wurden mitgerissen und einige Bewohner konnten nicht rechtzeitig vor den Fluten gerettet werden.
Wenige Tage später, am , zeigten sich die Auswirkungen des
hohen Niederschlags auch in Passau. Sowohl an der Donau als auch am Inn trat das Wasser über die
Ufer, trotz der zunächst angespannten Lage wurde mit einem Höchststand von 8,24 Metern nur
Meldestufe 3 erreicht.
ca. 12,89 m
Das Hochwasser im Jahr gilt als das zweithöchste, das die Stadt Passau je erlebt hat. Durch einen Pegelstand von 12,89 Metern am Abend des entstanden Schäden von über 100 Millionen Euro. Der Dauerregen Ende Mai und Anfang Juni fiel auf bereits nassen Boden, der die Wassermassen nicht mehr aufnehmen konnte. Sämtliche im betroffenem Gebiet liegende Flüsse liefen über und führten das Wasser in die Donau oder den Inn, was auch zu einem historischem Pegelstand des Inns (10,20 Meter) führte. Ganze 9 Tage stand Passau unter Katastrophenalarm, in der Altstadt fielen Strom und Wasserversorgung aus. Erst am hob die Stadt den Katastrophenalarm auf.
Das Hochwasser 2013 gilt als zweit schlimmste Flutkatastrophe in der Geschichte der Stadt Passau. Das Problem bei diesem Hochwasser war diesmal nicht einzig die Donau sondern besonders der Inn. Dieser führte bereits am doppelt so viel Wasser, wie die Donau und staute diese deswegen am Zusammenfluss der beiden Flüsse zurück. Als das Wasser noch schneller stieg, als erwartet rief die Stadt Passau bereits am Sonntag den den Katastrophenalarm aus und bat um die Hilfe der Bundeswehr. Bereits am Abend dieses Tages fiel in Teilen der Stadt die Stromversorgung aus. Am folgenden Tag waren die Stadtwerke Passau gezwungen ebenfalls die Wasserversorgung der Stadt einzustellen. Für die Bürger wurden einen Tag später dezentrale Abgabestellen errichtet und das Klinikum Passau wurde durch Tankfahrzeuge weiterhin versorgt, womit eine Evakuierung abgewandt werden konnte. Der Höchststand des Pegels betrug 12,89 Meter und wurde am Abend des gemessen. Der Inn erreichte ebenfalls an diesem Abend einen historischen Höchststand von 10,20 Metern.
Die Flut verursachte unzählige Schäden, von vollgelaufenen Kellern bis zu auslaufenden Tanks, die eine Ölschicht doch die ganze Altstadt zogen. Der Gesamtschaden wurde auf ca. 100 Millionen Euro geschätzt. Am stärkstem litt der Passauer Einzelhandel, da viele Geschäfte aufgrund des schnell steigenden Pegels keine Chance gehabt hatten ihren Laden zu räumen und somit nicht nur die Einrichtung sondern auch alle Waren zerstört worden sind. Besonders schwer beschädigt wurde das Passauer Stadttheater, welches seinen Betrieb für die restliche Saison einstellen musste, ebenso wie das historische ScharfrichterHaus.
In der Nacht zum begann der Pegelstand des Inns zu fallen, was auch zu einer Reduktion des Donaupegels führte. Von diesem Zeitpunkt an begann das Hochwasser zurückzugehen und die Unmengen an Schlammmassen zu offenbaren die es in der gesamten Innenstadt hinterlassen hatte. Bereits am befanden sich über 1200 Helfer der Feuerwehr, des THW, der Bundeswehr, der Polizei, des BRK und der DLRG im Einsatz in Passau. waren es dann über 3000. Einen großen Anteil davon stellten auch die Studenten der Universität Passau, die Anfangs versuchten die Universität zu retten aber später auch in der ganzen Stadt mit-anpackten und sich so einen großen Respekt in der Bevölkerung verdienten, die damit nicht gerechnet hätte. Der Katastrophenalarm blieb ganze neun Tage, bis zum , bestehen.
ca. 10,81 m
Erst ein paar Jahre zuvor war Passau von einem schweren Hochwasser betroffen. Die Pegelmarke der Donau zeigte den Höchststand von 10,81 Metern am Mittag des . Betroffen von der Flut waren nicht nur bayerische Gebiete, sondern auch weite Teile Sachsens. Auslöser für die starken Überschwemmungen waren sehr starke, tagelange Regenfälle Anfang August.
ca. 11,17 m
Bei der Fußballweltmeisterschaft verhalf der Dauerregen zwar der Deutschen Nationalmannschaft zum „Wunder von Bern“, aber eben dieses anhaltende Regenwetter führte in Bayern zur schlimmsten Naturkatastrophe des 20. Jahrhunderts. Natürlich war Passau, wie bei jedem starkem Hochwasser in der Region, mit einem Maximalpegelstand von 12,20 Metern, betroffen. Dabei handelt es sich um den fünfthöchsten Pegelstand in der Geschichte der Stadt. Insgesamt kamen bei den Fluten im zwölf Menschen, davon sieben aus Niederbayern, ums Leben.
ca. 10,47 m
Das Hochwasser von erreichte einen Höchstpegel von ca. 10.47 Meter. Hierbei handelt es sich um kein allzu schweres Hochwasser für die Stadt Passau, weshalb auch wenig Aufzeichnungen darüber existieren.
ca. 11,17 m
Der Pegelstand, den die Donau beim Hochwasser in Passau erreichte, betrug ca. 11,17 Meter. Als Grund für die Flut in diesem Jahr gab der Professor für Geographie an der Universität Wien Dr. Albrecht Penck an, dass bereits die zehn vorhergehenden Jahre sehr regenreiche gewesen seien und somit ein solches Hochwasser nur abzuwarten war. Auf Fotografien ist zu sehen, wie Passauer Bürger auf Flößen durch den Ilzdurchbruch paddeln.
ca. 11,30 m
Das Hochwasser im entstand durch anhaltendes Tauwetter und gleichzeitigen Dauerregen. Der Pegelstand knackte in Passau am die 11 Meter-Marke und erreichte einen Höchststand von 11,3 Metern. Besonders betroffen war neben Passau Wien. In Österreichs Hauptstadt gab diese Flut den Anstoß zur darauffolgenden „Donauregulierung“.
ca. 11,71 m
Den Namen „Allerheiligengieß“ erhielt diese Flutkatastrophe aufgrund der zeitlichen Nähe zum katholischem Feiertag „Allerheiligen“. Der höchste Pegelstand in Passau lag in diesem Jahr bei 11,71 Metern. Der Grund für die vermehrten Hochwasser ab kann auf den Ausbruchs des Vulkan „Laki“ in Island /84 zurückgeführt werden, welcher das Klima der nördlichen Hemisphäre nachhaltig veränderte.
ca. 12,04 m
Ein abruptes Abschmelzen des Winterschnees zusammen mit starkem Regenfall bedingte eine starke Überschwemmung in Passau mit einem Pegelstand von über 12 Metern. Dabei lag das schwerste Hochwasser der Stadt noch keine hundert Jahre zurück.
ca. 13,20 m
Starke Überregnungen führten im Sommer von zu einer der größten Flutkatastrophen in gesamt Mitteleuropa um die Donau herum. Die Stadt Passau erlebte hier bei ca. 13,2 Metern den höchsten Pegelstand, der jemals gemessen wurde.
ca. 12,54 m
Auf einen Winter mit starkem Frost und Schneefall folgte ein schweres Hochwasser mit einem dokumentiertem Pegelstand von ca. 12,54 Meter, das dritthöchste, das je aufgezeichnet wurde. Dies ist auch das einzige Hochwasser, das nicht am Rathausturm verzeichnet ist, da es sich vor knapp 1000 Jahren ereignet hat und die Aufzeichnungen zu dem Hochwasser mangelhaft sind.
Wer genau hinsieht, findet sie überall in der Stadt Passau: Pegelmarken. Diese Markierungen an Gebäuden zeigen, bis wohin ein bestimmtes historisches Hochwasser in Passau gestiegen ist. Wer sich gerne einmal selbst ein Bild von vergangenen Hochwassern in Passau machen möchte, findet hier eine Liste von prominenten Pegelmarken.
Wir haben eine Pegelmarke vergessen? Schreibe uns gerne eine kurze Nachricht (Kontakt).
Hochwasser können einen leise fließenden Fluss schnell in ein reissendes Gewässer verwandeln. Mittlerweile gibt es einige Apps, die vor solchen Katastrophen warnen. Hier eine Liste der wichtigsten Warn-Apps.
Die Warn-App NINA bezieht ihre Informationen vom Warnsystem des Bundes (MoWaS) und warnt deutschlandweit Nutzer vor gefährlichem Wetter, Großbränden oder der Ausbreitung von Gefahrenstoffen. Die Warnung erfolgt über Push-Nachrichten und über personalisiertere Warntöne. Die App benötigt eine Datenverbindung, das Smartphone muss also entweder über ein Mobilfunknetz oder WLAN verbunden sein. Es können einerseits Orte (Städte, Gemeinden, Landkreise) festgelegt werden, für die Meldungen eingehen sollten, andererseits kann auch die Standortfunktion des Smartphones für eine möglichst genaue, aktuelle Meldung verwendet werden. NINA verfügt außerdem über Tipps für das Verhalten im Notfall wie bei Hochwasser oder Feuer.
App NINA: https://www.bbk.bund.de/DE/Warnung-Vorsorge/Warn-App-NINA/warn-app-nina_node.html
Bei der App KATWARN handelt es sich um offizielle Warnungen und Handlungsempfehlungen von befugten
Behörden und Organisationen für Sicherheit. Diese werden durch die App an de Nutzer weitergeleitet.
KATWARN funktioniert auch auf älteren Handys, auf denen die App nicht installiert werden kann. Hierzu
einfach eine SMS mit
KATWARN POSTLEITZAHL
(POSTLEITZAHL = ihre Postleitzahl) an die Nummer 0163 7558842 schicken, um
Warnungen als SMS direkt aufs
Handy zu bekommen. Hierbei ist zu beachten, dass die Warnungen zwar inklusive Vibrationseffekt geschickt
werden, die Lautstärke des Alarms aber von der Lautstärke des Geräts abhängt. Wenn das Handy auf lautlos
gestellt ist, ist auch kein Alarmton zu hören.
App KATWARN: https://www.katwarn.de/WarnWetter
Bei ACHTUNG.PASSAU! handelt es sich um das Informations-Managementsystem der Stadt Passau. Im alle eines Notfalls, beispielsweise steigender Hochwasserpegel, werden die Bürger Passaus über dieses System informiert. Das Warnsystem setzt sich zusammen aus:
Die WarnWetter-App wird vom Deutschen Wetterdienst (DWD) betrieben und zeigt detailliert die aktuelle Wetterlage in Deutschland und sendet Push-Nachrichten, falls Sturm, Niederschläge, Gewitter, Schnee oder Glätte gemeldet sind. Die Daten der App stammen vom bundesdeutschen metereologischen Dienst. In der App gibt es keine Werbeanzeigen für die Nutzer.
App Warn-Wetter: https://www.dwd.de/DE/leistungen/warnwetterapp/warnwetterapp.html
Mehrmals täglich finden Sie hier neue Bilder bzw. Videos des von der Veste Oberhaus aufgenommenen Panoramas.
Webcam wird geladen.
Wer jetzt meint, man könne Hochwasser aus Passau erwerben - echt jetzt? Es gibt aber einen feinen Likör aus Passau mit dem Namen Hochwasser. Mit einem Kauf unterstützen Sie zudem eine gemeinnützige Passauer Institution. Und er schmeckt definitiv viel besser als das Hochwasser.
Mehr unter hoch-wasser.de
Passau und Hochwasser gehören irgendwie zusammen. Umgeben von den drei Flüssen Donau, Inn und Ilz ist Hochwasser in Passau keine Ausnahme. Für betroffene und interessierte Einheimische wie Touristen haben wir auf dieser Webseite die wichtigsten Informationen dazu gebündelt:
Hochwasser-Passau.de ist keine offizielle Seite der Stadt Passau, sondern von Passauer Bürgern. Wir leben und arbeiten seit Jahren in Passau und sind damit regelmäßig mit mehr oder weniger Hochwasser konfrontiert. Überflutung ist für uns also kein Fernsehbild, sondern etwas, was wir schon oft selbst erlebt haben. Mit unserer Webseite wollen wir jedem einen einfachen Zugang zu allen wichtigen Informationen über die aktuelle und frühere Hochwassersituation in Passau bieten - sowohl Touristen wie auch Anwohnern.
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